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Info-Beitrag

Energieeffizienz in 7 Schritten

Energieeffizienz ist ein wichtiger Baustein für Klimaschutz und Energiewende im Betrieb. Die 7 Schritte geben eine Übersicht für einen systematischen Einstieg in Energieeffizienzverbesserungen.

Auf einen Blick

Themenkategorie
Energieeffizienz
Bundesland
Bundesweit
  • Anlagensteuerung
  • Dämmung
  • Wartung und Instandhaltung
  • Beleuchtung
  • Digitalisierung
  • Druckluft
  • Abwärmenutzung

Beschreibung

Bereits mit kleinen Optimierungen im Anlagenbestand und durch Verhaltensänderungen sind umfangreiche Energieeinsparungen möglich. Viele Unternehmen haben hier schon Erfahrungen und diese so genannten „low hanging fruits“ geerntet.

Für noch mehr Einsparungen sind Investitionen in neue, energieeffiziente Anlagen - von der Heizung, über Lüftungsanlagen, Produktionsanlagen bis hin zur Mobilität - und eigene Erneuerbare Energien notwendig. Solche Investitionen haben einen längeren zeitlichen Vorlauf und höhere Investitionskosten. Um die Energieeffizienz kontinunierlich zu verbessern, ist eine systematische Erfassung der Energieverbräuche und Planung der Maßnahmen zu empfehlen.

Schritt für Schritt

In Zeiten hoher Energiepreise und des Klimaswandels zählt jede eingesparte Kilowattstunde, ein bewusster Umgang mit Energie ist wichtiger denn je. Wir stellen hier kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen vor, um in Ihrem Unternehmen Energie zu sparen In der Kategorie "Maßnahmen" des KlimaGuide finden Sie detaillierte Beschreibungen der einzelnen Energieeinsparmaßnahmen. Außerdem haben wir unter "weitere Informationen" Links zu Energieeinspartipps und Fördermöglichkeiten für Sie zusammengestellt. 

Schritt-1: Lastmanagement prüfen

Verbraucher mit registrierender Leistungsmessung bei Strom, Gas und Fernwärme: Überprüfen Sie Ihr Lastmanagement, indem Sie das Lastprofil von Ihrem Energieversorger anfordern. Ermitteln Sie die Grundlast und stellen Sie fest, wodurch sie verursacht wird. Gibt es Leistungsspitzen und wodurch werden Sie hervorgerufen? Ist eine Lastverschiebung möglich?

  • Ist eine Einsparung bei der Grundlast durch Effizienzmaßnahmen möglich? Das reduziert den Grundpreis für die Energie an 8.760 Stunden im Jahr.
  • Ist eine Reduzierung der Leistungsspitzen durch Verschiebung von An- und Abschaltvorgängen bei Verbrauchern möglich? Das reduziert den Leistungspreis.

Schritte-2: Mess- und Zählkonzept

Überprüfen Sie, wie der Strom und andere Energieformen in Ihrem Unternehmen verteilt wird: Wo wird die Energie verbraucht und was sind die Hauptverbraucher? Führen Sie Messungen durch oder entscheiden Sie, ob Dauermessungen notwendig sind. Ist eine Fernauslese möglich und sind daraus Einsparpotentiale ableitbar? Tipp: Vermeiden Sie es, einen Datenfriedhof anzulegen!

  • Standby-Betrieb verhindern
  • Zeitschaltuhren installieren

Schritt-3: Mitarbeitermotivation

Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter:innen für Energieeffizienz und Klimaschutz. Schulen Sie Ihre Mitarbeiter:innen (Plakate, Flyer). Seien Sie ein Vorbild! Es muss ein fortlaufender Prozess des Umdenkens sein, vermeiden Sie eine Einmalaktion.

  • Schulungen durchführen
  • Beschäftigte zum Energiesparen motivieren
  • Verantwortlichkeiten festlegen
  • Anpassung betrieblicher Abläufe

Schritt-4: Beleuchtung

Überprüfen Sie Ihre Beleuchtung in Produktionshallen und Bürogebäuden. Sind sie optimal ausgeleuchtet? Vergleichen Sie Leuchtmittel, mittlere Brenndauer der Beleuchtung, den angenommenen Strompreis und die Investitionskosten für LEDs. Wie lang ist die  Amortisationszeit bei einem Wechsel zur stromsparenden LED-Beleuchtung?

Schritt-5: Elektromotoren

Die Anschaffungskosten müssen kleiner sein als die Energiekosten. Erstellen Sie eine Liste aller im Einsatz befindlichen Elektromotoren. Erwägen Sie Effizienzmaßnahmen (Wirkungsgradoptimierung, Einsatz effizienterer Motoren). Ist eine Drehzahlregelung durch Frequenzumrichter möglich?

Schritt-6: Druckluft

Druckluft ist die teuerste Energieform, da circa 95 Prozent der eingesetzten Energie als Abwärme verlorengeht. Denken Sie über folgende Effizienzmaßnahmen nach:

  • Leckagen vermeiden
  • Anpassung der Druckluftverteilung
  • Einsatz effizienter Kompressoren
  • Energieoptimierte Steuerung
  • Druckluftspeicherung
  • Nutzung der Abwärme
  • Druckluftaufbereitung 

Schritt-7: Wärmeerzeugung und -nutzung

Überprüfen Sie Ihre Heizungstechnik, ist sie umfangreich und eher hochintensiv? Nutzen Sie eine Heizung mit Gas, Öl, Holz, Wärmepumpe, Blockheizkraftwerk (BHKW), Solarthermie, Hybrid, Elektro, Brennstoffzelle? Können andere (Ab)Wärmequellen eingebunden werden (z.B. aus der Drucklufterzeugung)? Hier ist eine Beratung erforderlich! Auch in kleinen Schritten liegt viel Potenzial: Raumtemperatur senken, regelmäßig richtig lüften, Händewaschen mit kaltem Wasser...

Mögliche Effizienzmaßnahmen sind:

  • Hydraulischer Abgleich
  • Thermostat runter drehen
  • Wartung der Wärmetauscher
  • Wärmeverteilung – Wärmedämmung der Heizungsrohre
  • Pumpen:  Ersatz ungeregelter Heizungspumpen durch geregelte Hocheffizienzpumpen

Eine vorbeugende vorausschauende Wartung ist oft sinnvoll, um das Risiko von Ausfällen, Bränden, aber auch hohen Stromverbräuchen zu vermeiden. Beispiele: Vibrationsmessung, Temperaturmessung, Messung von Stromaufnahmen.

Förderprogramme

Im Bereich Energieffizienz bieten der Bund und die Länder vielfältige Förderprogramme von der Messung bis zur Umsetzung an. Passende Förderprogramme finden Sie im KlimaGuide unter der Kategorie "Förderlotse".

Quellenangabe

Datum

Zuletzt geändert am 20. September 2023

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