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Gutes Beispiel

CO2-neutrale Gebäude durch erneuerbaren-Energien-Mix

Wie tragen erneuerbare Energien zur CO2-neutralen Gebäuden bei? Wir haben mit der RVI GmbH über LOK.West im Klimaquartier Neue Weststadt Esslingen gesprochen.

Auf einen Blick

Themenkategorie
Erneuerbare Energien
Sektor, Branche
Bau
Bundesland
Bundesweit
  • Digitalisierung
  • Wasserstoff

Beschreibung

  • Mit Biomethan-Blockheizkraftwerk und PV-Anlagen zur CO2-Neutralität
  • Für Abstimmungsprozeese mit Projektpartnern sollte ausreichend Zeit eingeplant werden
  • Belastbare Parnerschaften helfen beim Erreichen schwieriger Ziele


Interview

Was macht Ihr Unternehmen und welche Maßnahme im Bereich Klimaschutz setzen Sie um?   

Seit 2016 errichtet die RVI mit der Quartiersentwicklung Lok.West in Esslingen am Neckar fünf Wohn- und Geschäftshäuser mit knapp 500 Wohneinheiten. Fertiggestellt sind bislang die drei Gebäude Béla, Citadis und Desiro, die sich durch ihre innovativen Energiekonzepte auszeichnen. Lok.West bildet den wohnungswirtschaftlichen Teil des Klimaquartiers Neue Weststadt, wo 13 Projektpartner im Rahmen der Förderinitiative „Solares Bauen/Energieeffiziente Stadt“ innerstädtische CO2-Neutralität erproben. Das Forschungsprojekt wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Durch die Kombination eigener Biomethan-Blockheizkraftwerke mit den PV-Anlagen auf der Dachfläche sind Béla und Citadis im Betrieb nahezu CO2-neutral. Der Solarstrom wird im Rahmen eines Mieterstrommodells von den Bewohner:innen selbst genutzt, während die Wärmeversorgung der Gebäude zum Großteil durch die Abwärme der Blockheizkraftwerke sichergestellt wird. Desiro ist direkt an die Energiezentrale des Klimaquartiers angebunden. In der Energiezentrale des Klimaquartiers erzeugen zwei Elektrolyseure aus erneuerbarem Strom bis zu 70 Tonnen grünen Wasserstoff im Jahr. Die beim Elektrolyseprozess anfallende Abwärme wird dem quartierseigenen Nahwärmenetz zugeführt. Der grüne Wasserstoff selbst wird derzeit in das Erdgasnetz eingespeist, wo er zur Dekarbonisierung der Gasversorgung beiträgt – zukünftig soll er hauptsächlich in Industrie und Mobilität verwendet werden.

Was sind aktuelle Herausforderungen?

Die RVI hat das Areal des ehemaligen Esslinger Güterbahnhofs 2014 angekauft. Die Vorgabe der Klimaneutralität war bereits Bestandteil des städtebaulichen Vertrags, der mit der Stadt Esslingen abgeschlossen wurde: Die Energieversorgung der Gebäude für Wärme, Kälte und Elektrizität sollte CO2-neutral sein. Das war eine besondere Herausforderung für die RVI, da wir bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Erfahrung mit der Errichtung CO2-neutraler Gebäude gesammelt hatten.

Die Kooperationsvereinbarung für das Forschungsprojekt wurde erst 2018 unterzeichnet und erforderte aufwändige Abstimmungsprozesse unter den 13 Projektpartnern aus der Privatwirtschaft, der Forschung und dem öffentlichen Sektor. Ein früherer Abschluss der Vereinbarung hätte eventuell eine einheitliche Versorgungsstruktur für alle Baublöcke im Quartier ermöglichen können. Durch den zeitlichen Abstand zwischen Baubeginn und Forschungsprojekt konnten jedoch nicht alle RVI-Gebäude an die Energiezentrale angeschlossen werden. Diskutiert wird, wie klimafreundliche Quartiersentwicklung mit wirtschaftlicher Bau- und Planungsweise vereinbart werden kann und welchen Beitrag die Produktion grünen Wasserstoffs im innerstädtischen Kontext leisten kann.

Was war der Grund für Ihr Engagement?

Die Forderung der CO2-Neutralität und auch die Teilnahme am Forschungsprojekt haben uns in personeller, wirtschaftlicher und fachlicher Hinsicht gefordert. Die Umsetzung eines Bauprojekts mit so innovativer Gebäudetechnik erfordert unbedingt die Bereitschaft, an sich selbst und seinen Prozessen zu arbeiten und gegebenenfalls mehr Geld zu investieren. Diese Herausforderungen haben wir bewusst angenommen, weil wir uns als Unternehmen weiterentwickeln und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten möchten.

Welchen Tipp können Sie anderen Unternehmen geben?

Wichtig ist Offenheit für neue Prozesse und Arbeitsweisen und dass man es schafft, auch Ungewissheiten und Ambiguitäten zu tolerieren. In langfristigen Bauprojekten mit hohem innovativem Anspruch können jederzeit Änderungen auftreten, die man in seinen Ablauf integrieren muss. Das gilt vor allem, wenn viele Projektpartner beteiligt sind. In Esslingen haben wir einmal mehr gesehen, wie wichtig belastbare Partnerschaften für das Erreichen schwieriger Ziele sind. Zum Beispiel ist der Strommarkt in Deutschland stark reguliert, und in diesem Kontext ist die Kooperation mit Polarstern Energie zu der Umsetzung von Mieterstrom besonders bedeutsam für uns gewesen.

Energieversorgung


Für weitere Informationen können Sie sich an die RVI GmbH wenden.

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Quellenangabe

Datum

Zuletzt geändert am 20. September 2023

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