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Klimaziele und -strategien

COP29 in Baku gestartet – Warum die Klimakonferenzen auch für Unternehmen wichtig sind

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Heute ist die Klimakonferenz COP29 in Baku gestartet. Viele Unternehmen verfolgen die Nachrichten dazu und fragen sich, was die Ergebnisse dieser internationalen Verhandlungen für sie überhaupt bedeuten. Das möchten wir in unserem heutigen Blogpost etwas näher erläutern.

Was genau ist die COP?

Fangen wir ganz von vorne an: COPs (Conference of the Parties) sind die Entscheidungsgremien internationaler Übereinkommen, die als verbindliche Vereinbarungen zwischen Ländern gelten. Sie finden in der Regel jährlich oder alle zwei Jahre statt und dienen als offizielles Treffen der Vertragsparteien, die sich hauptsächlich aus nationalen Regierungen und regionalen Organisationen für wirtschaftliche Integration wie der Europäischen Union zusammensetzen. Erst vor kurzem hat beispielsweise die Biodiversitäts-COP stattgefunden, nun also die Klima-COP. Im Laufe der Jahre haben sich die Klima-COPs auf die übergreifenden Themen Minderung, Anpassung und Mittel zur Umsetzung (Finanzierung, Technologie und Kapazitätsaufbau) konzentriert. Seit der Verabschiedung des Pariser Abkommens stehen auch andere Themen im Mittelpunkt der Diskussionen, wie Berichterstattung und Transparenz, marktbasierte Mechanismen, Verlust und Schäden sowie eine gerechte Transformation.

Worum geht es bei der COP29?

Die diesjährige COP wird informell als „Finanz-COP“ bezeichnet, da über ein neues kollektives quantifiziertes Ziel (NCQG) für die Klimafinanzierung verhandelt wird, das von einer Untergrenze von 100 Mrd. US-Dollar pro Jahr ausgeht. Die EU hat ihre Verhandlungsposition schon vor einigen Wochen festgelegt. Eine Kernforderung ist die Verabschiedung eines ambitionierten, aber auch erreichbaren globalen Ziels für die Klimafinanzierung. Das neue Klimafinanzierungsziel soll auf einem "vielschichtigen Ansatz" basieren, der sowohl internationale öffentliche als auch private Mittel einbezieht. Gleichzeitig soll die Gruppe der Geberländer erweitert werden, um eine gerechte globale Lastenverteilung sicherzustellen. Schwellenländer, die bereits als wichtige Emittenten auftreten, sollen ebenfalls zur Klimafinanzierung beitragen, während die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Länder berücksichtigt wird. Transparenz bei den Beiträgen aller Länder ist ein weiterer zentraler Punkt. Die EU drängt ebenfalls darauf, dass alle Vertragsparteien – insbesondere die großen Volkswirtschaften – ehrgeizigere nationale Klimapläne (Nationally Determined Contributions, NDCs) vorlegen, die gesamtwirtschaftliche und absolute Emissionsminderungsziele für alle Treibhausgase umfassen. Diese NDCs müssen bis Februar 2025 überarbeitet und vorgelegt werden.

Warum sind COPs wichtig für Unternehmen?

Die COPs sind ein entscheidender Meilenstein in den weltweiten Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels. Ihre Bedeutung geht über die Umweltpolitik hinaus und betrifft auch unmittelbar die Geschäftswelt. Unternehmen spielen bei diesen globalen Bemühungen eine zentrale Rolle als Stakeholder. Die EU möchte beispielweise bei den Verhandlungen um ehrgeizigere nationale Klimapläne auch für die Wirtschaft vermehrt auf Chancen und ein globales "playing level field" hinwirken. Durch transparente, ambitionierte Zielsetzungen können Investitionsrisiken gemindert und Planungssicherheit geschaffen werden. Dies unterstützt Unternehmen dabei, langfristige Investitionen in saubere Technologien, Energieeffizienz und CO2-Reduktionstechnologien zu tätigen. Darüber hinaus soll ein solcher klarer regulatorischer Rahmen für Klimaschutzmaßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie im globalen Kontext fördern. Auch die Umsetzung des European Green Deal oder des angekündigten "Clean Industrial Deal" für das kommende Kommissionsmandat soll unterstützt werden. Die Unternehmen können sich aktiv in den Austausch bei diesen Multi-Stakeholder-Events begeben, zu Lösungen beitragen und den Wandel voranbringen. Hierfür gibt es einen losen Zusammenschluss von Unternehmen und Industrie, der BINGO (Business and Industries) genannt wird und wirtschaftliche Interessen auf der COP vertritt.