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UNK-News

Blick in die Oswald Elektromotoren GmbH: Wo viel umgesetzt wird, gibt es auch viel Einsparpotential

Wir haben mit der Oswald Elektromotoren GmbH über diverse Maßnahmen des betrieblicher Klimaschutzes und aktuelle Herausforderungen gesprochen.

Was macht ihr Unternehmen und welche Maßnahmen im Bereich Klimaschutz setzten Sie um?

Oswald Elektromotoren GmbH ist ein über 100 Jahre altes Familienunternehmen mit 200 Mitarbeiter:innen aus Miltenberg in Bayern. Wie der Name verrät, stellen wir Elektromotoren her. Seit 2000 haben wir uns auf elektrische Direktantriebe für Industrie, Energie und Mobilität mit einem Leistungsspektrum zwischen 100 kW und 4000 kW spezialisiert. Unsere Direktantriebe werden in Zerkleinerer, Pressen und Mischer als Generatoren für die Stromerzeugung oder als Antriebe von Schiffen, Nutzfahrzeugen und vielem mehr eingesetzt. Hauptantriebe, egal ob Verbrenner, Hydraulikantrieb, Getriebemotor oder Direktantriebe ausgeführt, sind in der Regel pausenlos im Einsatz. Dabei setzen sie Strom oder auch fossile Energie in Kraft, Drehmoment, Beschleunigung, Verformung und Wärme um.
 

Wie machen Sie Ihre Produkte klimaverträglicher?

Wo viel umgesetzt wird, gibt es auch viel Einsparpotenzial! Moderne Maschinen verbrauchen ein Bruchteil früherer Maschinen - durch den Ersatz von Dampfmaschinen durch Verbrenner und heute durch Elektroantriebe. Zunächst erhöhte sich der Wirkungsgrad der Antriebe von durchschnittlich 30 % auf 90 %. Damit das besonders vorteilhaft wird, sollte der benötigte Strom CO2-neutral mit Wasser, Wind, Sonne oder Atomenergie erzeugt werden. Das heißt, wir ersetzen diese durch Verbrenner, Hydrauliken und elektrische Getriebemotoren. Dadurch erhöhen wir die Wirksamkeit der Antriebe. Hier lassen sich Verbräuche noch mal um 20 – 60 % reduzieren. Das gelingt durch enorme Dynamik, Kompaktheit und die ingenieurtechnische Integration der Antriebe in die jeweilige Kundenmaschine. Für unsere Direktantriebstechnik haben wir 2017 den deutschen Umweltpreis erhalten.
 

Welche Maßnahmen im betrieblichen Klimaschutz setzten Sie unabhängig von Ihrer Produktpalette um?

Davon unabhängig arbeiten wir seit vielen Jahren daran, unser Unternehmen immer nachhaltiger zu machen. Wir erfassen kontinuierlich unsere Verbrauchsdaten und leiten daraus geeignete Maßnahmen ab. Zu unseren Maßnahmen gehören ein Nachhaltigkeitsbericht, die Erfassung des CO2-Fußabdrucks, Kompensationsmaßnahmen, Managementsysteme, moderne Gebäudedämmung, E-Autos und E-Ladestationen und ein günstiges Mitarbeiterangebot für den Einsatz von Fahrrädern.  Darüber hinaus nutzen wir erneuerbare Energien, erzeugen Stickstoff selbst und haben eine eigene Faseranlage mitentwickelt. Seit 1996 betreiben wir eine PV-Anlage, die wir kontinuierlich ausbauen und außerdem haben wir zwei Blockheizkraftwerke für Prozesswärme und Stromerzeugung. Aktuell geplant ist ein Batteriespeicher, um die erzeugte PV - Energie am Wochenende speichern und in den Arbeitsprozess einbringen zu können. 
 

Was sind aktuelle Herausforderungen für Ihr Unternehmen?

Der Krieg gegen die Ukraine und die damit einhergehende Material- und Gas-Krise bereiten uns Schwierigkeiten. Unter anderem haben wir auf Erdgas als Übergangstechnologie für die Prozesswärme gesetzt. Nun benötigen wir Ersatz in Form von Wasserstoff oder ionischer Flüssigkeit.In der Vergangenheit hatten wir den Fokus auf den Stromverbrauch gelegt, nun verschiebt sich unser Blick Richtung Optimierung des Wärmebedarfs.
 

Was ist der Grund für Ihr Engagement?

Das Thema Energie ist unser Geschäft, eine verantwortungsvolle und effektive Energienutzung versteht sich für eine innovative Firma von selbst. Wir entwickeln und optimieren den ganzen Tag nicht nur unsere Produkte, sondern auch die Prozesse und Einrichtungen des Unternehmens.
Das ist auch eine marktwirtschaftliche Frage, sie lautet: „Wie können wir mit möglichst geringem Material- und Energie- und Kostenaufwand ein möglichst erfolgreiches Produkt erzeugen“.
 

Welchen Tipp können Sie anderen Unternehmen geben?

Mit offenen Augen durch den Betrieb gehen, die Mitarbeiter einbeziehen und Verantwortung übertragen. Das motiviert und erweitert den Blick für Verbesserungen. Vielleicht noch eins, nicht jede Investition in die Zukunft muss sich sofort und monetär rechnen. Klimaschutzmaßnahmen machen im Kleinen wie im Großen Spaß. Sie fördern das Miteinander und motivieren die Mitarbeiter.

 

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