Reduktion von Leckagen
Auf einen Blick
Energieeffizienz
Handwerk / Industrie
Bundesweit
Kurzfristig (bis 2 Monate)
Gering
Beschreibung
Druckluft wird für eine Vielzahl von Anwendungen eingesetzt, z. B. für den Antrieb von Druckluftwerkzeugen oder als Prozessmedium direkt in der Produktion. Sie ist zugleich die teuerste Energieform. Im Durchschnitt ist die Drucklufterzeugung für etwa 10 % des Strombedarfs in verarbeitenden Unternehmen verantwortlich.
Die Stromkosten sind ein wichtiger Aspekt der Druckluftnutzung, da sie über einen Zeitraum von fünf Jahren einen Anteil von weit über 70 % der Kosten einer optimierten Druckluftstation ausmachen können. Nach Schätzungen liegt der Energiebedarf bei einem Nenndurchfluss und einem typischen Druck von 7 bar zwischen 85 und 130 Wh/Nm³ Druckluft bei einer korrekt dimensionierten und gut geführten Anlage. Dies entspricht in der Regel etwa 1 bis 3 Eurocents pro Nm³ Druckluft, je nach Systemleistung und Strompreisen.
Luftleckagen sind ständige Verbraucher von Druckluft, auch außerhalb von Arbeitszeiten und in den Abendstunden. Schon kleine Leckagen können zu erheblichen Verbäuchen an elektrischer Energie und damit zu erheblichen Energiekosten führen. Sie zu beseitigen ist oft relativ einfach und eine regelmäßige Kontrolle der Leckagen ist daher eine gute Strategie, um die Stromkosten und CO2-Emissionen aus der Stromerzeugung zu reduzieren.
Empfehlungen zur Optimierung
Eine in der Regel leicht umzusetzende und kostengünstige Maßnahme für den Normalbetrieb ist die Reduzierung von Luftleckagen. Diese sind als wesentliche Quelle für Energieverluste in Druckluftsystemen identifiziert worden. Sie entstehen durch schlecht ausgeführte Installationsarbeiten, verschlissene Geräte oder mangelnde Sensibilität des Benutzers, z. B. durch halb geschlossene Luftventile. Eine besondere Herausforderung bei Luftlecks ist, dass sie in einem unter Druck stehenden Druckluftsystem immer vorhanden sind, auch am Wochenende, wenn niemand arbeitet. So kann die Vermeidung von Leckagen zu einer durchschnittlichen Reduzierung des Strombedarfs für die Druckluftversorgung zwischen 10 und 20 % des gesamten Energiebedarfs eines Druckluftsystems führen.
Auftreten und Erkennung von Luftleckagen
Luftleckagen können in allen Teilen eines Druckluftsystems auftreten, vom Luftkompressor bis zum Endverbraucher, einschließlich:
Zielgröße
Als vernünftige Zielgröße sollte ein Gesamtleckage-Anteil von 10 % und weniger angestrebt werden. Eine weitere Reduktion der Leckagen unter diesen Anteil ist in den meisten Fällen nur mit einem sehr hohen Aufwand zu erzielen und deshalb meist nicht wirtschaftlich.
Auffinden von Leckagen
Die beste Methode, Leckagen aufzuspüren, ist mittels eines Ultraschall-Detektors. Er registriert die Schallwellen, welche durch eine Leckage verursacht werden. Der Vorteil ist, dass mittels des Detektors auch während des Betriebes Leckagen gefunden werden können. Bei Produktionsstillstand oder während Nachtschichten ist es möglich, mit bloßem Gehör bereits große Leckagen zu orten. Eine weitere Möglichkeit auf Dichtheit zu prüfen ist mittels Seifenwassers, welches auf Kupplungen, Verbindungen oder Dichtungen gegeben wird. Wenn sich Blasen bilden, kann man von einer undichten Stelle ausgehen. Insbesondere flexible Elemente und Anschlussstücke neigen zu Leckagen:
Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, Luftleckagen sofort zu erkennen bzw. zu reduzieren:
- Vor allem größere Leckagen verursachen ein vernehmbares Geräusch und/oder können sogar in der Nähe gefühlt werden.
- Die Verwendung von Seifenwasser, das mit einem Pinsel auf verdächtige Stellen aufgetragen wird, kann ein einfaches Mittel sein, um Leckagen zu identifizieren.
- Leckagen führen zu Ultraschallaussendungen. Der Markt bietet akustische Detektoren an, die solche Emissionen auch bei kleineren Leckagen lokalisieren können.
- Leckagen können auch mit bestimmten Gasen erkannt werden.
Beseitigung von Leckagen
Anschließend werden die Leckagen beseitigt durch:
Jeder Betrieb sollte eine zumindest jährliche Leckageortung selbst durchführen oder einen Fachbetrieb damit beauftragen. Darüber hinaus sind zeitliche und finanzielle Ressourcen für die Leckagen Beseitigung bereitzustellen, um die bei der Ortung festgestellten Leckagen auch wirklich beheben zu können.
Eine weitere Strategie zum Umgang mit Leckagen ist die Abtrennung von Teilen des Druckluftnetzes, während die Produktion nicht läuft, z. B. durch automatisierte Ventile oder durch Hinzufügen von manuellen Schaltern, z. B. für Stillstandszeiten am Wochenende. Dies kann auch eine Strategie sein, wenn Leckagen schwer zu lokalisieren oder zu beheben sind.
Relevante technische Überlegungen | Bei Druckluftsystemen können im Laufe der Zeit bis zu 20 % der erzeugten Druckluft durch Leckagen entweichen. Diese Art von Systemen hat auch einen erheblichen Einfluss auf die Energiekosten einer Industrie, da die Erzeugung von 1 kW Druckluft so viel kostet wie die Erzeugung von 8 kW Strom. Die Reduzierung oder Beseitigung von Druckluftleckagen bedeutet eine erhebliche Energieeinsparung und eine Senkung der Anlagenkosten. |
Wirtschaftlichkeit | Typische Kosten für die Suche und Reparatur von Leckagen liegen bei etwa 1.000 EUR/Jahr. Materialkosten für die Reparatur betragen im Durchschnitt zwischen 20 – 50 EUR; große Abweichungen sind möglich. Arbeitskosten variieren je nach Ursache der Leckage. Je nach Situation und Strategie ist das Erkennen und Beheben von Leckagen nahezu kostenlos, kann aber erhebliche Auswirkungen auf die Energiekosten haben. |
Energieeinsparungen | pro festem 3 mm–Leck: 9.000 kWh/Jahr Durchschnittliche Reduzierung des Strombedarfs für die Druckluftversorgung zwischen 10 und 20 % des gesamten Energiebedarfs eines Druckluftsystems. |
Wirtschaftliche Einsparungen | Zum Beispiel führt die Behebung eines 3 mm großen Lecks mit einem Leistungsbedarf von 3 kW bei einem Betrieb von 3.000 Stunden zu jährlichen Einsparungen bei den Stromkosten vonv3 kW x 3.000 h/Jahr x 0,1 EUR/kWh = 900EUR/Jahr. Ein einzelnes Leck mit 1 mm Durchmesser in einem System mit 8 bar Druck kann zusätzliche Kosten von 150 EUR/Jahr verursachen. Einsparungspotenzial von 6 – 10 % pro bar. |
Durchschnittliche Amortisationszeit | < 3 Jahre |
Vorteile für die Umwelt | Reduktion der CO2-Emissionen durch geringeren Energiebedarf |
Nicht-Energievorteile (Mehrfachnutzen) |
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Replizierbarkeit | Hoch - Für 80 % der Druckluftsysteme ist diese Maßnahme anwendbar und kostengünstig. |
Praxisbeispiel
Energieeffiziente Druckluftoptimierung im Kfz-Betrieb (Deutschland, 2021)
Quellenangabe
Partner

Gear@SME
Die Maßnahmenbeschreibung stammt vom Projekt GEAR@SME. Das Projekt lief von 2020 bis 2023 und wurde durch das Horizon-2020-Programm der Europäischen Union gefördert. Zu den 10 Projektpartnern gehört u.a. die Berliner Energieagentur.Website öffnen
Datum
Zuletzt geändert am 03. September 2024Verwandte Artikel
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