Optimierung des Systemdrucks
Auf einen Blick
Energieeffizienz
Industrie
Bundesweit
Kurzfristig (bis 2 Monate)
Gering
Beschreibung
Erfahrungen haben gezeigt, dass das Druckniveau häufig um bis zu 1 bar gesenkt werden kann, ohne dass sich Auswirkungen auf die Produktivität zeigen. In vielen Fällen wird außerdem der Druck mittels Druckregler vor den Anwendungen auf ein niedrigeres Niveau geregelt. Dieser ungenutzte Überschuss im Druckniveau verursacht zusätzliche Kosten und erhöht den Verlust durch Leckagen. Ein Indikator für Optimierungspotential ist ein Systemdruck von mehr als 7 bar, da in den meisten industriellen Anwendungen 7 bar ausreichen.
Empfehlungen zur Optimierung
Ein konstanter Netzdruck auf dem benötigten Niveau kann z. B. durch eine intelligente übergeordnete Regelung von Kompressoren erreicht werden.
Der mindestens erforderliche Druck muss an jeder Maschine individuell erprobt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass bei einer Anlage, in der bereits energieeffizient ausgelegte Verbraucher verbaut sind, durch eine Druckabsenkung Betriebsstörungen auftreten können.
Grundsätzlich zieht man eine intelligente Steuerung der Kompressoren in Kombination mit effizient ausgelegten Antrieben einer generellen Druckabsenkung vor. Um die Möglichkeit zur Druckniveausenkung zu prüfen, müssen verschiedene Messungen und Erhebungen durchgeführt werden. Anschließend werden Vergleiche mit den Drücken gemacht:
Eine einfache Methode zum Testen, ob der Systemdruck verringert werden kann, kann angewendet werden, wenn keine Geräte im System vorkommen, welche bei zu geringem Druck beschädigt werden. Man verringert schrittweise den Druck so weit, bis eine Komponente einen Alarm von sich gibt, oder eine Veränderung in der Betriebsweise bemerkbar wird. Von diesem Niveau aus erhöht man dann den Druck schrittweise, um fluktuationsbedingte Störungen zu vermeiden, bis man beim minimal möglichen Systemdruck angekommen ist. Diese Technik ist sehr simpel anzuwenden, jedoch muss der Druckluftbeauftragte sicherstellen, dass dabei keine Schäden an den Komponenten auftreten.
Um ein Absenken des Druckniveaus möglich zu machen, können zusätzliche Maßnahmen durchgeführt werden:
Bewertung von Optimierungsmaßnahmen
Relevante technische Überlegungen | In manchen Fällen ist es auch sinnvoll, zwei Netze mit unterschiedlichem Druckniveau zu installieren oder Einzelverbraucher mit außergewöhnlich hohem Druckniveau mit eigenen Druckluftboostern auszustatten, um das Druckniveau lokal zu erhöhen. |
Wirtschaftlichkeit | Einzelkosten von industriellen Druckreglern: ab 100 EUR. |
Energieeinsparungen | Bis zu 10 % Energieeinsparung |
Wirtschaftliche Einsparungen |
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Durchschnittliche Amortisationszeit | < 3 Jahre |
Emissionen | 0,702 kg CO2/kWhel (CO2-Ausstoß bei der Produktion von 1 NL/min Druckluft für eine Stunde), in Abängigkeit vom Strommix |
Vorteile für die Umwelt | Reduktion der CO2-Emissionen durch geringeren Energiebedarf |
Nicht-Energievorteile (Mehrfachnutzen) |
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Praxisbeispiel
Reduktion des Systemdrucks (Österreich, 2016)
- Ausgangssituation: Bei der Betrachtung des Druckluftniveaus ergibt sich die Erkenntnis, dass dieses in Summe zu hoch ist und eine Senkung ein dementsprechend hohes Einsparpotenzial an elektrischer Energie birgt.
- Beschreibung der Maßnahme: Durch den Einbau eines bereits vorrätigen, zusätzlichen Druckbehälters, konnte das Druckniveau der Druckluftanlage von 8 bar auf 7 bar reduziert werden, was in Summe eine Ersparnis an elektrischer Energie von etwa 51.000 kWh/a mit sich bringt. Aufgrund der Verwendung eines ungenutzten Druckbehälters ergeben sich auch keine zusätzliche Investitionskosten.
Quellenangabe
Partner

Gear@SME
Die Maßnahmenbeschreibung stammt vom Projekt GEAR@SME. Das Projekt lief von 2020 bis 2023 und wurde durch das Horizon-2020-Programm der Europäischen Union gefördert. Zu den 10 Projektpartnern gehört u.a. die Berliner Energieagentur.Website öffnen
Datum
Zuletzt geändert am 03. September 2024Verwandte Artikel
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