Druckluft: Übergeordnete Steuerung des Druckluftsystems
Auf einen Blick
Energieeffizienz
Industrie
Bundesweit
Mittelfristig (2 bis 6 Monate)
Mittel
Beschreibung
In den meisten Druckluftsystemen befinden sich mehr als ein Kompressor, um den Bedarf decken zu können. Unterschiedlich große Kompressoren werden für unterschiedliche Zwecke verwendet. Große Kompressoren, welche einen hohen Volumenstrom zur Verfügung stellen können, werden in der Regel für die Grundlast eingesetzt. Spitzenlasten werden von kleineren Kompressoren abgedeckt.
In vielen Betrieben ist die Zusammenstellung der Kompressoren schlecht oder gar nicht geplant, was entweder aus Kostengründen oder bei später hinzugefügten Kompressoren passiert. Wenn Kompressoren nur über ihre interne Regelung kontrolliert werden, können folgende Probleme auftreten:
Außerdem können sich dann im ganz unteren oder ganz oberen Bereich des möglichen Volumenstroms die Laufzeiten der Kompressoren häufen. Bei Systemen mit mehreren Kompressoren ist eine übergeordnete Steuerung nötig, welche die Kompressoren untereinander steuert. Oft wird eine Kaskadensteuerung verwendet, welche die einfachste Art der Koordination darstellt. Bei starren Kompressoren wird dabei jedem Kompressor ein eigener Schaltbereich zugewiesen. Typischerweise sind die Druckniveaus für die Schaltvorgänge 0,6 bis 0,7 bar voneinander entfernt. Mehrere Kompressoren mit lokaler Steuerung formen dann eine Kaskade aus den Schaltpunkten, was dazu führt, dass der erste Kompressor auf einem höheren Druckniveau läuft, um den fixen Schaltpunkt der Kaskade zu erhalten. Dadurch entsteht ein sehr breites Druckband, welches einen Mehraufwand von 6 bis 10 % Kompressor-Leistung pro bar Systemdruck verursacht.
Empfehlungen zur Optimierung
Die übergeordnete Druckband-Kompressoren-Regelung kann schon bei zwei Kompressoren im System wirtschaftliche Vorteile bringen. Der Einbau einer zentralen übergeordneten, intelligenten Mehrkompressoren-Steuerung ermöglicht erhebliche Energieeinsparungen. Die Vorteile sind:
Eine smarte Druckbandregelung verbessert das Zusammenwirken der Kompressoren-Einheiten dadurch, dass die Nennleistung, sowie gezielte Verzögerungen und iterative Checkpoints berücksichtigt werden. Es kann somit sichergestellt werden, dass die Kompressoren auf Vorgänge im System korrekt reagieren. Dadurch kann die bereitgestellte Menge an die benötigte angepasst werden. Außerdem können in Systemen mit gemischten Kontrollarten (Leerlauf/Frequenzumwandler) fortgeschrittene Controller die Kompressoren aufgrund ihrer Wirkungsgrade aufeinander abstimmen. Die Sensoren sind üblicherweise in der Lage eine minimale Druckdifferenz von 0,2 bar zu messen.
Bewertung von Optimierungsmaßnahmen
Relevante technische Überlegungen | Der Druckabfall zwischen dem Auslass des Kompressors und dem Druckbehälter hat ebenfalls Einfluss auf das Verhalten der Kompressoren. Im Regelfall sind die Rohre und die Aufbereitungskomponenten in den jeweiligen Zweigen des Systems unterschiedlich. Dadurch variiert der Druckabfall, was dazu führt, dass mehr Kompressoren gleichzeitig laufen, als benötigt. Dies wiederum führt zu einem erhöhten Energieverbrauch und verkürzt die Wartungsintervalle. |
Wirtschaftliche Einsparungen | etwa 20 % |
Durchschnittliche Amortisationszeit | 3 – 6 Jahre |
Emissionen | 0,702 kg CO2/kWhel (CO2-Ausstoß bei der Produktion von 1 NL/min Druckluft für eine Stunde), in Abhängigkeit vom Strommix |
Vorteile für die Umwelt | Reduktion der CO2-Emissionen durch geringeren Energiebedarf |
Nicht-Energievorteile (Mehrfachnutzen) |
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Praxisbeispiel
Installation einer übergeordneten Kompressor-Steuerung (Österreich, 2016)
Quellenangabe
Partner

Gear@SME
Die Maßnahmenbeschreibung stammt vom Projekt GEAR@SME. Das Projekt lief von 2020 bis 2023 und wurde durch das Horizon-2020-Programm der Europäischen Union gefördert. Zu den 10 Projektpartnern gehört u.a. die Berliner Energieagentur.Website öffnen
Datum
Zuletzt geändert am 03. September 2024Verwandte Artikel
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