Checklisten für Energiemanagement und Energie-Scouts
Auf einen Blick
Energieeffizienz
Bundesweit
Kurzfristig (bis 2 Monate)
Organisatorisch
Beschreibung
In vielen Betrieben ist es möglich, 150 oder sogar 200 kurzfristig realisierbare Energieeffizienz- und Erdgassubstitutionsmaßnahmen zu identifizieren. Diese Bandbreite an Maßnahmen stellt für Energieverantwortliche, insbesondere KMU, eine Herausforderung dar. Wie gelingt ein schneller Überblick über die Vielzahl an möglichen Maßnahmen? Die Lösung ist eine strukturierte Checkliste.
Maßnahmenbeschreibung
Einordnung
Das Arbeiten mit Checklisten hat insbesondere vor dem Hintergrund der aktuell sehr hohen Energiekosten und der Vielzahl von kurzfristigen Maßnahmen viele Vorteile. Eine Checkliste gibt den Verantwortlichen im Energiemanagement, in der Produktion und an den Maschinen einen hohen Grad an Sicherheit, nichts zu vergessen.
Die Checklisten können örtlich und zeitlich geordnet werden. So entfallen unnötige Wege und erste Fortschritte sowie Erfolge werden schneller erzielt. Die Checklisten können außerdem strukturiert werden, zum Beispiel nach Priorität der Maßnahmen. Maßnahmen mit einer organisatorisch-personen- orientierten Zuordnung sollten prioritär behandelt werden, so dass die Mitarbeitenden zu Beginn über anstehende Aufgaben informiert und für Energieeinsparungen sensibilisiert werden. Auch Maßnahmen zur Energiesubstitution oder mit Bezug zu Nutzenergie, sollten prioritär umgesetzt werden, falls kurzfristig möglich.
Durch Checklisten erhalten die Mitarbeitenden einen transparenten Einblick in die Arbeitsprozesse des Energiemanagements. Wertvolle Erkenntnisse und Wissen gehen außerdem nicht verloren: Bei Schichtwechsel und Abwesenheiten ist die Übergabe von Aufgaben und Zuständigkeiten dank der Checkliste klar definiert und zeiteffizient. Sofern eine externe Energieberatung beauftragt wird, kann diese die Checklisten speziell für die Gegebenheiten des Unternehmens erarbeiten und den Energieverantwortlichen an die Hand geben.
Eine derartige Checkliste sollte für jede Maßnahme mindestens Felder zum Ankreuzen für „Maßnahme ist geeignet" und „Maßnahme wurde bereits durchgeführt" aufweisen, außerdem ein Feld für Anmerkungen. Optional kann z. B. auch ein Zeitplan für die Umsetzung oder die verantwortliche Person für die Maßnahmenumsetzung hinzugefügt werden.
Umsetzung
Aus gesammelten Vorschlägen für kurzfristig realisierbare Maßnahmen werden diejenigen in eine Tabelle überführt, die für den Betrieb grundsätzlich in Frage kommen. Bei KMU kann das unter Umständen nur eine einzige Maßnahme sein, bei großen Betriebsstandorten kann es für jede Produktionshalle oder –insel mehrere Maßnahmen geben.
Die Maßnahmeneigenschaften können in der Tabelle abgebildet werden, um beispielsweise nach Maßnahmentyp (organisatorisch oder gering-investiv) sowie nach Technikbereichen (z.B. Druckluft, Trocknung, Waschen) sortieren und filtern zu können.
Für die Arbeit von Energie-Scouts empfiehlt sich, eine spezielle Checkliste für deren klar definierte Aufgaben zur Identifizierung von Energieverlusten zu erstellen. Die Checklisten sollten außerdem in Teamgesprächen (beispielsweise in der Energie Task-Force oder den Energiegruppen) erörtert und beschlossen werden.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Es kann verschiedene Meinungen dazu geben, ob eine bestimmte Maßnahme im Betrieb kurzfristig umsetzbar ist und Teil der Checkliste sein sollte. Um die Motivation aller Beteiligten zu erhalten und ergebnisorientiert zu arbeiten, empfiehlt es sich, umstrittene Maßnahmen zunächst mit aufzunehmen und einen Prüfvermerkanzufügen.
Wechselwirkungen mit anderen Maßnahmen
Die Checkliste ist ein wichtiges Arbeitsinstrument der Energiegruppe in Unternehmen. Die Nutzung von Checklisten in diesen Arbeitsgruppen erhöht die Chance, dass zahlreiche relevante Kurzfristmaßnahmen berücksichtigt und auch umgesetzt werden.
Co-Benefits
Die Mitarbeitenden lernen die Vorteile von Checklisten bei ihrer Anwendung im kurzfristigen Energiemanagement kennen — sofern sie dieses Hilfsmittel noch nicht aus anderen Arbeitskontexten kennen. Dieses praxisnahe Instrument lässt sich auch in anderen Arbeitsprozessen gezielt anwenden.
Erste Schritte bei der Umsetzung
- Sammeln von Vorschlägen kurzfristig umsetzbarer Maßnahmen aus vorhandenen Listen und von Seiten der Belegschaft
- Aussortieren von Maßnahmen, die für die eigene betriebliche Situation nicht relevant sind
- Maßnahmen zeitlich priorisieren und bei größeren Betrieben nach Produktionsbereichen strukturieren
- Erstellen einer strukturierten Checkliste, bei Bedarf mit verschiedenen Blättern
Praxisbeispiel
In einem mittelständischen Betrieb werden die Top-3- Kurzfristmaßnahmen auf der erstellten Checkliste nach wenigen Wochen realisiert:
Diese drei Maßnahmen kamen in der Vergangenheit immer wieder zur Sprache. Die letzte Suche nach Leckagen lag allerdings bereits zwei Jahre zurück. Simple Maßnahmen haben in der Vergangenheit wenig Beachtung gefunden und ihre Wirkung wurde stark unterschätzt. Die Einführung einer Checkliste hat den Fokus auf diese einfachen, aber lohnenswerten Maßnahmen gerichtet. Die angegebene Investitionssumme enthält die Transaktionskosten, die für die Planung und Durchführung der Messungen sowie die Investitionen insgesamt anfallen.
Unternehmensgröße | 150 Mitarbeitende |
Investitionssumme | 6.200 € |
Energieeinsparung (Strom)/ a | 11.100 kWh/ a |
CO2-Einsparung/ a | 15.200 kWh/ a |
Kosteneinsparung | 5.500 €/ a |
Amortisationszeit | 1,2 Jahre |
Rentabilität | 20.352 € Barwert |
Nutzungsdauer | 7 Jahre im Durchschnitt |
Weiterführende Informationen und Quellen
- Größe: 838 KB
Datum: 12.01.2024
Quellenangabe
Partner
Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerke
Die Factsheets zu Kurzfristmaßnahmen für Energieeinsparung und Energiesubstitution werden von der Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke publiziert. Seit 2014 unterstützt die Netzwerkinitiative Unternehmen dabei, sich in Netzwerken auszutauschen. Die Initiative wird von 21 Verbänden und Organisationen der Wirtschaft gemeinsam mit der Bundesregierung getragen und von zahlreichen weiteren Projektpartnern unterstützt. Dieses Factsheet entstand in Kooperation mit der Limón GmbH und IRESS GmbH - Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien.Website öffnen

Energiewechsel-Kampagne des BMWK
Ziel der Energiewechsel-Kampagne des BMWK ist es, die gesamte Gesellschaft zum Energiesparen zu aktivieren - von den Bürgerinnen und Bürgern, über Verbände und Unternehmen, bis hin zu den Kommunen.Website öffnen