Direkt zu den Inhalten springen
Maßnahme

Auslegung und Bauweise der Kompressoren

Viele Kompressoren in Betrieben sind überdimensioniert und/oder schlecht geregelt. Diese weisen dann oft einen Auslastungsgrad von nur 50 % auf.

Auf einen Blick

Themenkategorie
Energieeffizienz
Sektor, Branche
Handwerk / Industrie
Bundesland
Bundesweit
Umsetzungszeitraum
Mittelfristig (2 bis 6 Monate)
Investitionsaufwand
Mittel
  • Druckluft
  • Anlagensteuerung

Beschreibung

Die am häufigsten verwendete diskontinuierliche Regelung bei Kompressoren ist die Volllast – Leerlauf – Aussetzregelung. Diese versetzt den Kompressor ab einer Obergrenze pmax in den Leerlauf, anstatt ihn auszuschalten. Dies vermeidet zwar Motorschaltvorgänge, was die Lebensdauer erhöht, braucht aber zusätzliche Energie.

Ursachen für Überdimensionierung und damit höhen Leerlaufzeiten können sein:

  • Reduktion des ursprünglichen Druckluftbedarfs (z. B. aufgrund des Abbaus von Produktionslinien oder Großverbrauchern, Schließen ganzer Hallen),
  • Stark schwankender Druckluftbedarf,
  • Fehler bei der Auslegung.

Empfehlungen zur Optimierung

Es wird empfohlen die alten, überdimensionierten und diskontinuierlich geregelten Kompressoren gegen neue mit variabler Drehzahlregelung (VFD) zu tauschen. Kompressoren mit Frequenzumwandlern können die Drehzahl in einem weiten Bereich verändern. Dadurch kann die Menge an bereitgestellter Druckluft an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden (0,1 bar Differenz möglich).

Kompressorenhersteller bieten meist ein breites Spektrum an Kompressoren mit Frequenzumwandlern an. Kompressoren, welche bereits die richtige Dimension haben, können mit Frequenzumwandlern aufgerüstet werden. Dies ist aber nur in Ausnahmefällen wirtschaftlich. Im Regelfall ist es am besten, den passenden Kompressor mit Frequenzumwandler einzubauen, nachdem man den benötigten Volumenstrom und die erforderlichen Betriebsstunden gemessen hat.

Durch die Regelung kann der Systemdruck in einem Bereich von 0,1 bar um den benötigten Wert gehalten werden. Der Drucküberschuss durch ungeregelte Kompressoren wird vermieden und es können 6 – 10 % Energie gespart werden.

Relevante technische ÜberlegungenEs ist erwähnenswert, dass der optimale Arbeitsbereich von frequenzgesteuerten Kompressoren bei 40 bis 70 % der Volllast liegt. Über- oder unterhalb dieses Bereichs sinkt die Effizienz rapide.
WirtschaftlichkeitDie Investitionen hängen von der Art des Eingriffs ab, der an der Anlage vorgenommen wird. Für den Austausch eines Kompressors betragen die Kosten ab 3.000 – 4.000 EUR.
EnergieeinsparungenDurch den Einsatz eines VFD-gesteuerten Kompressors kann der Energiebedarf eines schlecht dimensionierten Kompressors um etwa 25 – 30 % reduziert werden. Die Drucküberschüsse der ungeregelten Kompressoren aufgrund ihrer festen Start/Stopp-Punkte werden vermieden, und pro Bar Systemdruck können etwa 6 – 10 % Energie eingespart werden. Potenzielle Einsparungen von 15 % durch den Austausch minderwertiger Komponenten.
Wirtschaftliche Einsparungen10 – 30 %
Durchschnittliche Amortisationszeit3 – 6 Jahre
Emissionen0,702 kg CO2/kWhel (CO2-Ausstoß bei der Produktion von 1 Nl/min Druckluft für eine Stunde), in Abhängigkeit vom Strommix
Vorteile für die UmweltReduktion der CO2-Emissionen durch geringeren Energiebedarf. Reduktion von NOx
Nicht-Energievorteile (Mehrfachnutzen)
  • Vorteile für die Umwelt
  • Höhere Produktivität

Praxisbeispiel

Installation eines VFD-gesteuerten Kompressors (Österreich, 2013)

  • Ausgangssituation: Vor Umsetzung der Maßnahme war ein älterer Kompressor mit starrer Regelung und mit einer zeitgesteuerten Kondensat-Ableitung im Einsatz. Durch stark schwankende Verbraucher führte der Kompressor häufige Start-Stopps aus und hatte einen hohen Leerlaufanteil.
  • Beschreibung der Maßnahme: Durch den Einbau eines modernen frequenzgeregelten Kompressors, konnte das Druckniveau im Netz gesenkt werden, und es entstehen weniger Verluste über die Leckagen. Der neue Kompressor kann auch häufig im geringen Teillastbereich betrieben werden, da teilweise nur einzelne Maschinen im Betrieb besetzt sind. Das Druckniveau an den teilweise unterschiedlichen Produktionsprozess kann individuell eingestellt werden.
  • Investitionskosten: 57.400 EUR
  • Amortisationszeit: 5 Jahre

Quellenangabe

Partner

Gear@SME

Die Maßnahmenbeschreibung stammt vom Projekt GEAR@SME. Das Projekt lief von 2020 bis 2023 und wurde durch das Horizon-2020-Programm der Europäischen Union gefördert. Zu den 10 Projektpartnern gehört u.a. die Berliner Energieagentur.
Website öffnen

Datum

Zuletzt geändert am 03. September 2024

Verwandte Artikel

Webinar

Strategien für Energieeffizienz bezeichnet die Nutzung von weniger Energie zur Erstellung einer Dienstleistung oder eines Produkts.

Maßnahme

Es lohnt sich, die Vakuumanlagen auf ihre Energieeffizienz zu prüfen.

Maßnahme

Zu hohe Lüftungsraten sind ohne Messgeräte nicht festzustellen

Leitfaden

In einem Gewerbegebiet teilen sich viele Unternehmen eine gemeinsame Infrastruktur, konzentrieren Lärmemissionen auf einen beschränkten Raum und minimieren den Flächenverbrauch.

Info-Beitrag

Wärmepumpen in Gewerbe und Industrie: Energieeffizienz steigern und Förderungen nutzen.

Maßnahme

In vielen Unternehmen sind Kühlmöbel mit einer älteren Energieeffizienzklasse im Einsatz. (IEEKN)