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Maßnahme

Abschalten von Anlagen außerhalb von Betriebszeiten

Abschaltung des Druckluftsystems in Zeiten, in denen nicht gearbeitet wird, sowie das Abschalten von angeschlossenen Verbrauchern, die vorübergehend nicht genutzt werden. (Gear@SME: CIAR-03)

Auf einen Blick

Themenkategorie
Energieeffizienz
Sektor, Branche
Handwerk / Industrie
Bundesland
Bundesweit
Umsetzungszeitraum
Kurzfristig (bis 2 Monate)
Investitionsaufwand
Gering
  • Druckluft
  • Anlagensteuerung

Beschreibung

In vielen Betrieben bleibt das Druckluftsystem in der Nacht oder auch an Wochenenden/Feiertagen eingeschaltet, obwohl die Produktion nicht läuft. 95 % der Leckageverluste treten im Leitungs- und Verbraucherteil des Systems auf und stellen auch während diesen Zeiten relevante Verbraucher dar.

Empfehlungen zur Optimierung

Während den Zeiten, in denen der Betrieb stillsteht und somit kein Verbraucher am Netz ist, welcher ständige Druckversorgung benötigt, sollte die Druckluftanlage heruntergefahren werden.

Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Automatisches Trennen der Druckluftverteilung von der Erzeugung: Hier lassen sich Verluste in den Nicht-Betriebszeiten dadurch verringen, dass das Leitungsnetz – oder zumindest Teile davon – außerhalb der Betriebszeiten abgekoppelt werden. Dies geschieht durch einen motorisch bewegten, automatischen Kugelhahn mit Zeitschaltuhr. Dabei ist die Uhr so zu programmieren, dass sich der Hahn 30 min nach Betriebsschluss schließt, wobei der Kompressor und der Kältetrockner in Bereitschaft bleiben. 30 min vor Betriebsbeginn öffnet sich der Hahn dann langsam, um das Netz sukzessive mit Druckluft zu füllen und eine Überlastung der Aufbereitung zu vermeiden.
  • Automatisches Abschalten des Systems: Diese Maßnahme erfordert die Installation eines Kontrollsystems mit elektrisch betriebenen Ventilen. Der Timer sollte so eingestellt werden, dass die Komponenten zur Druckluftaufbereitung bereits voll in Betrieb sind, wenn der Kompressor eingeschaltet wird.
  • Automatisches Entkoppeln von Netzwerkteilen: Bei dieser Methode werden Teile des Netzes von den Kompressoren und Druckluft-Aufbereitungs[1]anlagen abgekoppelt und abgeschaltet. Dazu ist ein automatisches Ventil und Schaltsystem mit elektrisch betätigten Ventilen erforderlich. Das Abschaltsystem sollte so programmiert sein, dass die Druckluft-Aufbereitungsanlagen bei Produktionsbeginn voll einsatzbereit sind. Zusätzlich sollten manuelle Schalter installiert werden, damit es möglich ist, den Kompressor außerhalb der Betriebszeiten vom Verteilungssystem zu trennen (falls das automatische System ausfällt).
  • Manuelles Entkoppeln von Netzwerkteilen: Das Prinzip ist dasselbe wie bei der automatischen Abschaltung/Trennung, jedoch werden die Schritte manuell durchgeführt. Es ist wichtig, dass das verantwortliche Personal die richtige Schulung erhält und ein paar Notizen an den nötigen Hebeln und Ventilen verfügbar sind für Vertretungen.

Bewertung von Optimierungen

Kosten pro Zeitschaltuhrab 50 EUR
Energieeinsparungen20 bis 25 % Energieeinsparung
Wirtschaftliche Einsparungenetwa 20 %
Durchschnittliche Amortisationszeit< 3 Jahre
Emissionen0,702 kg CO2/kWhel (CO2-Ausstoß bei der Produktion von 1 NL/min Druckluft für eine Stunde), in Abhängigkeit vom Strommix
Vorteile für die UmweltReduktion der CO2-Emissionen durch geringeren Energiebedarf
Nicht-EnergievorteileHöhere Produktivität, Arbeitsumfeld/Gesundheit/Sicherheit, Wartung
ReplizierbarkeitMittel

Praxisbeispiel

Installation von Zeitschaltuhren (Österreich, 2010)

  • Ausgangssituation: Kompressoren liefen auch außerhalb der Betriebszeiten
  • Beschreibung der Maßnahme: Die Kompressoren wiesen einen Stromverbrauch von etwa 6.500 kWh/a auf und werden jetzt mittels Zeitschaltuhren in der Nacht und am Wochenende abgeschaltet.
  • Investitionskosten: 50 €
  • Amortisationszeit: 0,1 Jahre

Quellenangabe

Partner

Gear@SME

Die Maßnahmenbeschreibung stammt vom Projekt GEAR@SME. Das Projekt lief von 2020 bis 2023 und wurde durch das Horizon-2020-Programm der Europäischen Union gefördert. Zu den 10 Projektpartnern gehört u.a. die Berliner Energieagentur.
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Datum

Zuletzt geändert am 11. Oktober 2023

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