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Info-Beitrag

THG-Bilanzierung der Lieferkette

Die Kernaufgaben der Erfassung von THG-Emissionen aus der Lieferkette ist es, Transparenz in der Lieferkette herzustellen, um Vermeidungsmaßnahmen anzustoßen und Kundenanforderungen zu erfüllen.

Auf einen Blick

Themenkategorie
CO2-Bilanzierung
Bundesland
Bundesweit
  • CO2-Bilanzierung
  • Logistik

Beschreibung

Dabei sind folgende Schritte entscheidend:

  • Wichtige Emissionsquellen entlang der Lieferkette identifizieren
  • Daten sammeln und Emissionen erfassen

Das Ziel sollte dabei sein, die Grundlage für die Reduktion von Emissionen zu legen.

Emissionen entlang der Lieferkette

Ein erster Schritt ist es, Systemgrenzen zur Erfassung von Emissionen zu definieren. Dabei können zeitliche Grenzen (Geschäfts- bzw. Berichtsjahr), organisatorische Grenzen (Unternehmens- und Produktionsstandorte) sowie Einheiten und operative Grenzen (Kategorien) eine Rolle spielen. Betrachtet man den Produktionsprozess entlang seiner Wertschöpfung, sind im Wesentlichen drei mögliche Unterscheidungen in der Betrachtung zu machen:  

  • „cradle to grave“: Ganzheitlichste und aufwändigste Methode von der Entstehung des Rohstoffs (z.B.: Erdgas, Kunststoff, usw.) bis zur Entsorgung nach vollständiger Nutzung des fertigen Produkts. 
  • „cradle to gate“: Von der Entstehung des Rohstoffs bis zum Verlassen des Werksgeländes als fertiges Produkt. 
  • „gate to gate“: Von Werkstor zu Werkstor als fertiges Produkt. 

Emissionen erfassen

Um Primärdaten – die direkten Informationen der Lieferanten – erheben zu können, stehen verschiedene Methoden zur Verfügung: 

  • Abfrage der Lieferanten per Telefon oder E-Mail (bei weniger komplexen Lieferketten)
  • Unternehmensübergreifende, standardisierte Fragebögen, die per E-Mail oder Browser geteilt werden (bei komplexeren Lieferketten)
  • Integration in bereits vorhandene Interaktionen mit dem Lieferanten (beispielsweise Kurzaudits)

Zur Überprüfung oder schnelleren Erfassung der Primärdaten eignen sich Kooperationen mit anderen Unternehmen. Da eine genaue Datenerfassung mit vielen Schwierigkeiten und sehr hohem Ressourceneinsatz verbunden ist, basieren Analysen der Lieferkette oft auf Sekundärdaten. Dazu zählen beispielsweise Ergebnisse von Input-Output-Modellen, Industriedurchschnittswerte und Abschätzungen.

Quellen für Industrie-Durchschnittsdaten und Emissionsfaktoren

Soweit es nicht möglich oder zu aufwändig ist, Primärdaten zu erfassen, können Unternehmen eine Reihe von Datenquellen nutzen. Dazu zählen beispielsweise:

  • ProBas: webbasiert, enthält GEMIS Daten, kostenfrei  
  • Ecoinvent 3.6: weltweit führendes LCA-Datensystem, industriespezifisch 
  • OPENLCA: opensource Life Cycle and Sustainability Assesment software 
  • Gemis5: Zugang über ProBas, sonst Software Download nötig, kostenfrei  
  • DEFRA emission conversion factors: Energie, Wasser, Abfall, Transport 
  • Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHST) 
  • Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) 
  • Internationale Energieagentur (IEA) 
  • Britisch Department for Business, Energy & Industrial Strategy (BEIS) 

Emissionen reduzieren

Nachdem sich Ihr Unternehmen einen Überblick über die Emissionsquellen in der eigenen Lieferkette verschafft hat, sollten Sie gemeinsam mit Ihren Lieferant:innen darüber sprechen, wie sich Emissionen senken lassen. Dabei können folgende Ansatzpunkte hilfreich sein:

  • Effizienzsteigerungen, zum Beispiel durch die Reduktion von Materialverbräuchen
  • Energieeinsparungen in der Produktion und beim Transport
  • Umstieg auf erneuerbare Energien, zum Beispiel Strom aus Wind und Sonne
  • Recycling
  • Definition von Klimazielen für Zulieferer

Quellenangabe

Datum

Zuletzt geändert am 10. April 2024

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