Die sprunghaft gestiegenen Energiekosten stellen viele Unternehmen vor eine große Herausforderung. Was können Unternehmen also machen, um die aktuelle Situation zumindest ein wenig zu entschärfen? Bereits mit kleinen Optimierungen im Anlagenbestand und durch Verhaltensänderungen sind umfangreiche Energieeinsparungen möglich. Viele Unternehmen haben hier schon Erfahrungen und diese so genannten „low hanging fruits“ geerntet.
Für noch mehr Einsparungen sind Investitionen in neue, energieeffiziente Anlagen - von der Heizung, über Lüftungsanlagen, Produktionsanlagen bis hin zur Mobilität - und eigene Erneuerbare Energien notwendig. Solche Investitionen haben einen längeren zeitlichen Vorlauf und höhere Investitionskosten. Um die Energieeffizienz kontinunierlich zu verbessern, ist eine systematische Erfassung der Energieverbräuche und Planung der Maßnahmen zu empfehlen.
Energieeffizienz in 7 Schritten
In Zeiten der Energiekrise zählt jede eingesparte Kilowattstunde und ein bewusster Umgang mit Energie ist wichtiger denn je. Wir stellen Ihnen hier kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen vor, um in Ihrem Unternehmen Energie zu sparen und gut durch den Winter zu kommen. Außerdem haben wir unter "weitere Informationen" Links zu Energieeinspartipps und Fördermöglichkeiten für Sie zusammengestellt.
Verbraucher mit registrierender Leistungsmessung bei Strom, Gas und Fernwärme: überprüfen Sie Ihr Lastmanagement, in dem Sie das Lastprofil von Ihrem Energieversorger anfordern. Ermitteln Sie die Grundlast und stellen Sie fest, wodurch sie verursacht wird. Gibt es Leistungsspitzen und wodurch werden Sie hervorgerufen? Ist eine Lastverschiebung möglich?
Überprüfen Sie, wie der Strom und andere Energieformen in Ihrem Unternehmen verteilt wird? Wo wird die Energie verbraucht und was sind die Hauptverbraucher? Führen Sie Messungen durch oder entscheiden Sie, ob Dauermessungen notwendig sind. Ist eine Fernauslese möglich und sind daraus Einsparpotentiale ableitbar? Tipp: Vermeiden Sie es, einen Datenfriedhof anzulegen!
Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter:innen für Energieeffizienz und Klimaschutz. Schulen Sie Ihre Mitarbeiter:innen (Plakate, Flyer). Seien Sie ein Vorbild! Es muss ein fortlaufender Prozess des Umdenkens sein, vermeiden Sie eine Einmalaktion.
Überprüfen Sie Ihre Beleuchtung in der Produktionshalle und Bürogebäuden. Sind sie optimal ausgeleuchtet? Vergleichen Sie Leuchtmittel, mittlere Brenndauer der Beleuchtung, den angenommenen Strompreis und die Investitionskosten für LEDs. Wie lang ist die Amortisationszeit bei einem Wechsel zur stromsparenden LED-Beleuchtung?
Die Anschaffungskosten müssen kleiner sein als die Energiekosten. Erstellen Sie eine Liste aller im Einsatz befindlichen Elektromotoren. Erwägen Sie Effizienzmaßnahmen (Wirkungsgradoptimierung, Einsatz effizienterer Motoren). Ist eine Drehzahlregelung durch Frequenzumrichter möglich?
Druckluft ist die teuerste Energieform, da circa 95 Prozent der eingesetzten Energie als Abwärme verlorengeht.
Denken Sie über folgende Effizienzmaßnahmen nach:
Überprüfen Sie Ihre Heizungstechnik, ist sie umfangreich und eher hochintensiv? Nutzen Sie eine Heizung mit Gas, Öl, Holz, Wärmepumpe, Blockheizkraftwerk (BHKW), Solarthermie, Hybrid, Elektro, Brennstoffzelle? Können andere Wärmequellen eingebunden werden (z.B. aus der Drucklufterzeugung)? Hier ist eine Beratung erforderlich!
Auch in kleinen Schritten liegt viel Potenzial: Raumtemperatur senken, regelmäßig richtig lüften, Händewaschen mit kaltem Wasser...
Mögliche Effizienzmaßnahmen sind:
Eine vorbeugende vorausschauende Wartung ist oft sinnvoll, um das Risiko von Ausfällen, Bränden, aber auch hohen Stromverbräuchen zu vermeiden. Beispiele: Vibrationsmessung, Temperaturmessung, Messung von Stromaufnahmen.
Energiespar-Tipps:
Förderprogramme:
Gute Beispiele
Auf einen Blick: Ihre Vorteile
Energieverbrauch und -kosten reduzieren
Es wird oft gesagt, die Energiewende erhöhe die Energiekosten. Das trifft vielleicht auf die Preise zu, aber den Verbrauch können wir durch mehr Energieeffizienz reduzieren. Somit haben wir im Idealfall vielleicht sogar geringere Kosten. Der große Vorteil ist, dass wir bei geringerem Verbrauch weniger von steigenden Kosten betroffen sind.
Reduktion CO2-Ausstoß
Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz reduzieren den Energieverbrauch und damit auch den CO2-Ausstoß. Vor allem bei Heizungen macht sich dies sehr deutlich und direkt für den Betreiber bemerkbar.
Unabhängigkeit vom Stromsystem
Es lässt sich eine erhöhte Unabhängigkeit vom Stromsystem herstellen, wenn man bspw. den Eigenverbrauch durch eine Photovoltaik-Anlage mit Batteriespeicher gewährleisten kann. Wer weniger Energie verbraucht, kann einen höheren Anteil von selbst erzeugtem Strom nutzen. Es steigt also die Unabhängigkeit, die mit dem System gewünscht wird.
Erhöhte Produktivität und Qualität der Produktion
Neben der Steigerung der Wirtschaftlichkeit kann durch Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz auch die Produktivität erhöht werden, auch die Qualität der Produktion kann sich verbessern. Alles liegt im Interesse von Wirtschaftsunternehmen. Aber auch die Volkswirtschaft kann durch die vielfältigen Vorteile der Energieeffizienz profitieren.
Wettbewerbsvorteile
Energieeffizienz kann das Betriebsimage aufwerten und somit zu einer Verbesserung der Wettbewerbschancen beitragen.
Erfüllung von Genehmigungsanforderungen
Die nachhaltige Transformation der deutschen Wirtschaft stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen. Nationale und internationale Gesetzesvorgaben und lokale und regionale Anforderungen nehmen Unternehmen verstärkt in die Pflicht - eine energieeffiziente Produktion erfüllt die meisten Genehmigungsanforderungen.
Definition: Energieeffizienz
Die Energiewende verlangt Umdenken und Innovation. Unser heutiger Energieverbrauch muss so schnell wie möglich auf die Hälfte reduziert werden. Und diesen Bedarf müssen wir mit regenerativen Energiequellen klima- und umweltfreundlich decken. Je effizienter wir Strom, Wärme und Kraftstoffe nutzen, desto besser gelingt die Energiewende.
I. Energieeffizienz
Was bedeutet eigentlich Energieeffizienz? Sie gilt als schlafender Riese der Energiewende. Laut Umweltbundesamt beschreibt Energieeffizienz allgemein das Verhältnis eines bestimmten Nutzens – zum Beispiel die Bereitstellung von Licht oder Wärme – zu dessen Energieeinsatz. Je weniger Energie eingesetzt werden muss, umso energieeffizienter ist ein Produkt oder eine Dienstleistung. Energieeffizienz ist eine tragende Säule der Energiewende, denn die klimaschonendste und günstigste Kilowattstunde ist die, die wir gar nicht erst verbrauchen. Dabei muss der Energiebedarf insgesamt verringert und müssen die Verluste in der Energieumwandlung, dem Transport, der Speicherung und der Nutzung minimiert werden.
Auch dies ist ein Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz, weil bei der Umwandlung und Nutzung von Energie, v.a. aus fossilen Energieträgern, immer auch Schadstoffe entstehen, die Luft, Klima, Wasser und Boden belasten. So hat sich die Bundesregierung in ihrem Energiekonzept das Ziel gestellt, den Stromverbrauch in Deutschland bis zum Jahr 2020 um 10 % und bis zum Jahr 2050 um 25 % - verglichen mit dem Stromverbrauch im Jahr 2008 - zu verringern. Auch im Verkehr sollen bis 2050 40% der Endenergie – verglichen mit dem Energieverbrauch im Jahr 2005 – eingespart werden.
II. Betriebliches Energiemanagement
Grundlage des betrieblichen Energiemanagements ist die Erfassung, die Auswertung und die Darstellung des energetischen Ist-Zustandes im Unternehmen. Dazu können Sie zum einen den Betrieb darstellen, die Energieversorgungsstruktur ansehen, Energielieferverträge sichten, den Hauptverbraucher ausfindig machen, Messungen durchführen und Daten aufbereiten.
